Rettungswagen 13/85-1 der Bereitschaft Waldshut
DIE DRK BEREITSCHAFT WALDSHUT
Der DRK Ortsverein Waldshut braucht für die vielfältigen Aufgaben seiner Bereitschaft ein zuverlässiges und zeitgemäßes Einsatzfahrzeug. Das Einsatzfahrzeug hat dem aktuellen Stand der Technik zu entsprechen.
Für ihre Aufgaben benötigt die DRK Bereitschaft als Einsatzfahrzeug einen Krankenkraftwagen. Der Krankenwagen soll die DIN EN 1789 Typ C (Rettungswagen) erfüllen. Die Rotkreuz Bereitschaft Waldshut ist, entsprechend der Dienstordnung der Bereitschaften im Badischen Roten Kreuz, vorwiegend in folgenden Aufgabenbereichen tätig:
SANITÄTSWACHDIENST
Der Sanitätswachdienst soll bei Veranstaltungen eine schnelle qualifizierte Erste Hilfe bei Verletzungen/ Erkrankungen von Teilnehmern und Besuchern sicherstellen. Durch den Sanitätswachdienst wird verhindert, dass der Rettungsdienst durch „einfache“ Fälle überlastet wird und es dadurch zu Überschreitungen der Hilfsfrist in der Notfallrettung kommt. In Situationen, in denen die Gesundheit oder das Leben von Menschen bedroht sind leistet der Sanitätswachdienst umgehend Erste Hilfe und überbrückt das freie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Bei großen und oder risikoreichen Veranstaltungen müssen Teile des Sanitätswachdienstes den Vorgaben im Rettungsdienst entsprechen. Bei verschieden Sportveranstaltungen (z.B. Motorsport, Reitsport, Kampfsport) verlangen die jeweiligen Sportverbände Personal mit Rettungsdienstausbildung und Krankenkraftwagen die den Normen im Rettungsdienst entsprechen. Mit dem neuen Fahrzeug kann die DRK Bereitschaft Waldshut die bekannten Vorgaben für den Sanitätswachdienst erfüllen. Im Auftrag der integrierten Leitstelle (ILS) Waldshut können auch Patiententransporte durchgeführt werden.
SANITÄTS- UND BETREUUNGSDIENST
Bei größeren Unglücksfällen im Gebiet vom DRK Ortsverein Waldshut leistet die Bereitschaft Erste Hilfe für Verletzte, Erkrankte und Einsatzkräfte. Neben der Ersten Hilfe führt die Rotkreuz Bereitschaft auch den Sanitätsdienst durch. Der Sanitätsdienst ist ein Fachdienst des Katastrophenschutzes und ist fachlich zwischen Erste Hilfe und Rettungsdienst anzusiedeln. Die von einem Unglück betroffen und unverletzten Personen werden von dem Betreuungsdienst versorgt. Der Betreuungsdienst ist ebenfalls ein Fachdienst des Katastrophenschutzes.
KATASTROPHENSCHUTZ
Im Katastrophenschutz stellt die DRK Bereitschaft Waldshut eine taktische Einheit SEG Transport. SEG steht für Schnelle Einsatzgruppe. Von der Ausstattung entspricht die SEG Transport mindestens dem Modul Transport der Einsatzeinheit. Ein Modul Transport besteht aus zwei Krankenkraftwagen Die SEG hilft unverzüglich, mit all ihren Mitteln, den in Not geraten Menschen. Die SEG Transport Waldshut kommt bei einem Massenanfall von Verletzten/ Erkrankten (MANV) oder einem Groß-Schadensereignis zum Einsatz. Die SEG Transport unterstützt in der zweiten Welle, entsprechend dem MANV Konzept Baden-Württemberg, den Rettungsdienst beim Transport von Patienten. Die Alarmierung erfolgt durch die integrierte Leitstelle Waldshut nach Alarm und Ausrückordnung (AAO) oder durch Nachforderung der Einsatzkräfte vor Ort.
DIE VORGÄNGER FAHRZEUGE
RK WT 13/85 (2005)
Seit 2005 hat der DRK OV Waldshut vier Krankenkraftwagen bei der Firma Strobel beschafft. Der neue Krankenkraftwagen ist das vierte neue Einsatzfahrzeug. Das erste Fahrzeug (RK WT 13/85) war ein Sprinter, Hoch Dach mit kurzem Radstand. Das Fahrzeug wurde 2005 als Notfallkrankenwagen (DIN EN 1789 Typ B) in Dienst gestellt. Im Jahr 2005 waren wir zur Evakuierung, nach dem Fund einer Bombe aus dem 2. Weltkrieg, in Freiburg im Einsatz und haben den DRK Kreisverband Freiburg unterstützt. 2006 waren wir bei der FIFA Fußball WM an allen Spieltagen in Stuttgart vor Ort. Im gleichen Jahr waren wir auch bei der Deutschlandtour der Profiradfahrer im Einsatz. Im Jahr 2008 waren wir bei UEFA Fußball WM in Basel gefordert. Auch waren wir bei der Deutschen Mountainbike Meisterschaft 2008 im Einsatz. Ebenfalls wurden wir regelmäßig vom DRK Kreisverband Freiburg zu verschiedenen Sommerskispringen in Hinterzarten dem jährlich stattfindenden Black Forest ULTRA Bike in Kirchzarten angefordert. Neben den Hintergrunddiensten wurde der Notfallkrankenwagen bei Sanitätswachdiensten (z.B. Konzert Silbermond, Fastnachtsveranstaltungen und -Umzügen, Sportveranstaltungen, sonstigen Veranstaltungen und Festen), Blutspendeterminen,
Brandeinsätzen und sonstigen Einsetzen (z.B. Suchaktionen, Gefahrengutunfälle usw.) benötig
In vier Jahren ist das Fahrzeug ca. 1000 mal eingesetzt worden und hat dabei 103000km zurückgelegt. Das Fahrzeug ist im Durchschnitt an zwei von drei Kalendertagen zum Einsatz gekommen Der Notfallkrankenwagen wurde an den DRK Ortsverein Küssaberg verkauft und wurde am 1.4.2009 der Bereitschaft Küssaberg übergeben. Das Fahrzeug ist dort bis zum heutigen Tage als RK WT 44/85 im Einsatz.
RK WT 13/85-1 (2009)
Im April 2009 wurde das zweite Fahrzeug (RK WT 13/85-1), ein Sprinter, Hochdach, mit langem Radstand als Notfallkrankenwagen (DIN EN 1789 Typ B), mit einem System Strobel Ausbau, in Dienst gestellt.
Einen Tag nach der Abholung waren wir mit dem Fahrzeug beim NATO Gipfel im Einsatz. Neben den Sanitätswachdiensten in unserem Verbandsgebiet und für den DRK Kreisverband Freiburg waren wir bei der Meisterschaftsfeier 2011 vom BVB in Dortmund und 2015 waren wir bei einem großen Einsatz mit Norovirus in einem Zeltlager in der Weitnau. Für Patiententransporte waren wir in Italien, Frankreich, der Schweiz, Bayern,
Hessen, Niedersachsen, Saarland und Sachsen, unterwegs. Neben vielen chirurgischen und internistischen Notfallversorgungen in dem Krankenkraftwagen von der DRK Bereitschaft Waldshut wurde von einem Notarzt
auch eine elektrische Kardioversion erfolgreich im Fahrzeug durchgeführt. Ansonsten waren wir regelmäßig in den Hintergrunddiensten unterwegs. Die DRK Bereitschaft Waldshut hat mit diesem Fahrzeug 176671 km zurückgelegt und ca. 2150 Einsätze abgewickelt. Dieses Einsatzfahrzeug wurde als KTW am 12.12.2016 an den DRK Ortsverein Wutöschingen übergeben und hat jetzt den Funkrufnamen RK WT 86/25.
DER NEUE RETTUNGSWAGEN DER DRK BEREITSCHAFT WALDSHUT
Der neue RTW wurde entsprechend der Norm DIN EN 1789 Typ C (RTW) bei der Firma System Strobel aufgebaut. Das Fahrgestell ist ein Sprinter Kasten mit langem Radstand und einem Hoch Dach. Bei der Spezifizierung des Fahrzeuges haben wir bewusst einen Kastenaufbau gewählt. Der niedrigere Windwiderstand des Kastens ist besonders bei längeren Fahrten von Vorteil. Der Kasten hat eine bessere Straßenlage wie ein Koffer, ist im Patentenraum leiser und hat einen geringeren Kraftstoffverbrauch.
Der vierte vom DRK OV Waldshut neubeschaffte Krankenkraftwagen ist seit dem 14.12.2016 einsatzbereit. Er soll zur Spitzenlastabdeckung als Hintergrunddienst KTW und RTW alarmiert werden. Auch soll das Fahrzeug in der SEG Transport und bei den verschiedensten Sanitätswachdiensten zum Einsatz kommen. Bei der Planung des Fahrzeuges wurde besonderen Wert daraufgelegt mit einem zusätzlichen Fenster dem Patienten eine bessere Sicht nach außen zu ermöglichen. Durch den Kastenaufbau und das zusätzliche Fenster ist das neue Einsatzfahrzeug für RTW Verlegungen über längere Strecken geeignet. Da der neue Krankenkraftwagen überwiegend im Hintergrunddienst Krankentransport eingesetzt wird hat er den Funkrufnamen RK WT 13/85-1 als Notfallkrankenwagen von seinem Vorgänger erhalten. Wenn das neue Einsatzfahrzeug als Notfallkrankenwagen eingesetzt wird, dann begleitet mindestens eine Person mit einer Rettungssanitäterausbildung den Patienten, bei Einsätzen als RTW begleitet ein Rettungsassistent/ Notfallsanitäter.
Für den Einsatz des Fahrzeuges beim Treffen der G20 Finanzminister im März 2017 haben wir schon eine Anfrage vom Landesverband Badische Rotes Kreuz erhalten.
In elf Jahren hat der DRK Ortsverein Waldshut für seine Bereitschaft vier Krankenkraftwagen spezifiziert und beschafft. Bei einer durchschnittlichen Planungs- und Beschaffungszeit von einem Jahr haben wir uns regelmäßig jedes zweite Jahr mit der Beschaffung von einem Krankenkraftwagen befasst. Durch die Intensität unserer Beschaffungen haben wir ein beachtliches Fachwissen erwerben können.
Wir haben es geschätzt alle Fahrzeuge mit einem qualifizierten Ausbauer in BadenWürttemberg zu realisieren. Die langjährige Zusammenarbeit mit den selben Personen bei der Firma System Strobel in Aalen hat gegenseitiges Verständnis und Vertrauen geschaffen.
Wir haben folgenden Wandel miterlebt:
• von der Fahrzeug Verdrahtung zu Bussystemen
• von der Halogenlampe zur LED
• vom Schaltgetriebe zum Automatikgetriebe
• vom anlogen Fahrzeugfunk bis zur fast Einführung vom Digitalfunk
• vom LP5 zum LP15
• vom analogen zum digitalen Beatmungsgerät mit neuen Beatmungsformen
• von der Datenübertragung mit Duct bis zum Rescue Track (Text- und Datenübertragung, Navigationsgerät)
• von Klima- und Heizungsanlagen ging der Weg zu Raumluftregelungsanlagen
• Bei dem Fahrzeug Beklebung und -beschriftung ging der Weg von elfenbeinfarbig lackierten Fahrzeugen mit Rotkreuzaufklebern zu designten Beschriftungen und Beklebungen.
Neu haben wir kennengelernt:
• Navigationsgeräte
• Radioanbindung mit Bluetooth
• Spineboard
• den Computer im KFZ
• AdBlue zur Schadstoffreduktion
• Hebelifter für Tragestuhl
• Die Zulassung von RTWs >3,5 t in der Fahrzeugklasse PKW (M+SC)
• Beklebung mit Reflexstreifen
• Rückfahrkamera
• Kamera im Patientenraum
• Spiegelmonitor
• Blaulichtblitzer im Spiegel
• Separate Kältemaschine für den Patientenraum
Es ist erstaunlich was sich in elf Jahren alles geändert hat und welche Neuerungen es gab. Bei all diesen Veränderungen war der DRK OV Waldshut immer frühzeitig mit dabei. Es ist uns gelungen diesen Wandel ohne Fehlinvestitionen mitzumachen. Durch die vielen und nicht aufzuhaltenden technischen Änderungen ist der Planungsaufwand von Fahrzeug zu Fahrzeug sowohl auf der Bestellerwie auf der Herstellerseite ständig gestiegen. Ein Copy und Paste war leider nie möglich.
Bei dem neuen Krankenkraftwagen haben wir unser Konzept, sitzende Patienten in Fahrtrichtung zu transportieren, verlassen. Dadurch konnte die Anordnung zur Versorgung von Patienten in dem neuen RTW optimiert werden.
Bei unserem dritten Einsatz wurden wir zu einem Patienten, der vor wenigen Wochen einen Schlaganfall erlitten hat und nicht mehr sprechen kann, gerufen. Die Angehörigen
stellten eine allgemeine Verschlechterung des Zustandes ihres Patienten fest und hatten bedenken, dass ein erneuter Schlaganfall bzw. ACS oder Herzinfarkt vorliegt. Die Helfer
vor Ort hatten nach dem Eintreffen umgehend einen Notarzt nachgefordert. Der Patient wurde von uns mit Notarztbekleidung in ein Krankenhaus außerhalb von unserem
Landkreis Waldshut transportiert. Bei diesem Einsatz hat sich die Anordnung und Ausstattung von unserem neuen RTW bestens bewährt. Wir waren mit NA, Fahrer NEF, und
RA und RS im Fahrzeug, jeder hatte seine Aufgabe und wir konnten den Patienten zügig und effizient versorgen. Beim Patiententransport haben die gute Fahrzeugfederung und
nicht vorhandene Klappergeräusche sehr überzeugt. Wir sind gespannt welche Änderungen sich bei den Krankenkraftwagen in den nächsten Jahren ergeben werden.